3 Tage Kairo und eine Woche Nilkreuzfahrt auf der M/S Diamond Boat
Total erschöpft von der Hitze, die zwischen Luxor bis Assuan herrschte, bin ich am 25.04.2008 aus Ägypten zurückgekehrt und werde nun meine Erlebnisse und Eindrücke zusammenfassen:
Aus familiären Gründe kann ich mich zur Zeit nicht sooooo weit aus Europa entfernen und keine 3-4 Wochen Urlaub an einem Stück machen. Im Notfall muß ich schnell wieder zu Hause sein. Also wo hin?
So einige Kollegen und Bekannte hatten mir schon von ihren Nilkreuzfahrten vorgeschwärmt.....
Hmmm???? Nilkreuzfahrt? Ne' Pauschalreise? Wollte doch eigentlich nie wieder 'ne Gruppenreise machen....... Wenn schon Ägypten, dann aber auch einige Tage Kairo........ Im Notfall fliegen viele Flieger täglich von Kairo oder Luxor nach Europa! Ich schau mich mal im Internet um...... Ein großer Veranstalter? Nö, dann muß man meist in einer Riesengruppe einem Reiseleiter hinterher rennen........
So buchte ich meine Reise bei einem kleineren Kölner Veranstalter.
Kairo
An der Gepäckausgabe im Kairoer Flughafengebäude wurden ich und ein Ehepaar (R. und P.), welches ihre Ägyptenreise bei einem anderen kleinen Kölner Veranstalter gebucht hatte, von einem Vertreter der örtlichen Reiseagentur, mit welcher die beiden deutschen Veranstalter zusammenarbeiten, im Empfang genommen.
Auf Bitte des Vertreters zeigte ich ihm meinen Reisepass zur Einsicht aus und schwupp (so schnell konnte ich garnicht gucken) hatte er auch schon mein Visum im Werte von 15 US-Dollar für 30 Euro in meinen Reisepass geklebt ("grrrr" + grins).
Mit einem Kleinbus wurden wir in die Stadt gefahren. Unterwegs teilte man uns mit, daß wir für eine Nacht im Hotel "Happy City" schlafen müssten da das Hotel "Pyramisa Suites" überbucht sei. Zuerst waren wir ziemlich bedrückt als wir das Hotel beraten, da dieses bei weitem nicht der Klasse des Hotels "Pyramisa Suites" entspricht, welches wir eigentlich gebucht hatten. Unsere Zimmer in diesem Hotel waren allerdings sauber und die Bediensteten freundlich.
Nach einem kurzen Abriss unseres 3--Tage-Aufenthalts in Kairo verabschiedete sich der Mitarbeiter der Kairoer Reiseagentur von uns und ich schlenderte mit R. und P, mit welchem ich die nächsten 11 Tage verbringen würde, noch ein wenig durch die Straßen. Wider Erwarten fanden wir einen riesigen "Hefe"-Tempel in dem die Hölle los war und begossen unseren Urlaubsbeginn mit einem Bierchen.
Nachdem wir am nächsten Morgen gegen 8.30 Uhr von unserem Reiseführer für diesen Tag in Empfang genommen wurden, checkten wir aus dem Hotel "Happy City" aus und wurden per Kleinbus zum Ägyptischen Museum gebracht. Unser Gepäck war im Kofferraum des Fahrzeugs verstaut.
Nach einer Führung durch das Museum wurde uns noch Zeit gelassen, auf eigene Faust durch das Museum zu gehen. 2 1/2 Stunden Aufenthalt dort sind allerdings viel zu kurz.
Zu viel gibt es in dem Museum zu bestaunen........ Insbesondere der Tutanchamun-Grabschatz: "wow", "wow", wow".... Der Mumiensaal: Zuerst hatte ich Bedenken, mir die Mumien anzuschauen, die ja vor tausenden von Jahren nicht einbalsamiert wurden, damit ich mir diese heute in einem Museum anschauen kann. Meine Mitreisenden kauften sich ein Ticket, ich dann auch und ich war dann doch ziemlich beeindruckt.
Anschließend fuhren wir zur Zitadelle. Unterwegs mußten wir allerdings noch eine "Erfrischung- und Erholungspause" in einem Juweliergschäft über uns ergehen lassen (grins).
An der Zitadelle angekommen wurden wir von unserem Reiseführer schnellen Schrittes durch den Gebäudekomplex geführt. Ein kurzer Blick auf die Altstadt von Kairo, einige Foto-Schnappschüsse und schwupp, saßen wir schon wieder in unserem Kleinbus.
Meine Bemerkung, daß ich gerne 5 Minuten den Blick von der Zitadelle auf die Altstadt von Kairo in Ruhe genossen hätte, konnte unser Reiseleiter für diesen Tag garnicht vertragen. Wir hätten ja schließlich keine Individualreise gebucht....... bla, bla,bla...... Im Ägyptischen Museum hätte er uns ja schon 1/2 Stunde Zeit für "eigene" Erkundungen gegeben....... bla, bla, bla......
Check-In im Hotel "Pyramisa Suites":
Während der Fahrt zum Hotel verabschiedete sich unser Reiseführer für diesen Tag von uns, so daß wir am Hotel "Pyramisa Suites" angekommen, dort allein einchecken mußten. Daß die Prozedur in diesem Hotel manchmal einiges an Zeit in Anspruch nimmt, hatte ich noch in Deutschland auf einer Internetseite gelesen.....
Nachdem wir einer Bediensteten an der Rezeption unsere Reisepapiere vorgelegt hatten, wurden wir zuerst einmal gefragt, warum wir nicht bereits gestern eingecheckt hätten...... (Hä?????)
Wir erklärten, daß uns die örtliche Reiseagentur gesagt hatte, daß das "Pyramisa Suites" gestern überbucht gewesen sei und wir für eine Nacht in einem anderen Hotel untergebracht wurden.
Die Bedienstete klimperte in die PC-Tastatur, lief hin und her, sprach mit anderen Bediensteten, klimperte wieder in die PC-Tastatur und sagte uns schließlich, sie könne unsere Buchung nicht finden ......... (Hä?????)
Wir gaben ihr die Telefon-Nummer der örtlichen Reiseagentur.
Auf Bitte der Bediensteten nahmen wir auf einer Sitzgruppe platz. 5, 10, 15, 20 Minuten vergingen. Die Bedienstete widmete sich mittlerweile anderen Hotelgästen..........
So liefen wir wieder zur Rezeption und fragten nach dem Stand der Angelegenheit:
Für uns sei laut ihrem PC kein Zimmer im Hotel bestellt, das Hotel sei überbucht, bla, bla, sie müsse mit dem Hotelmanager sprechen.......... Er würde in 10 Minuten kommen....
Wir wurden immer blasser...... :
""Oh, puh, die Reise fängt ja gut an""
Weitere 5, 10, 20...... Minuten vergingen......
Letztendlich bekamen wir nach einer Wartezeit an der Rezeption von 2 1/2 Stunden unsere Zimmer, allerdings erst mal nur für eine Nacht. "Das Hotel sei überbucht!!!!!"
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, schlenderten wir auf der Nil-Insel El-Geziba die Promenade entlang, genossen auf einem der dort fest verankerten Restaurantschiffe den Sonnenuntergang, schlenderten anschließend noch ein wenig durch die Gassen in der Nähe des Hotels um gegen 23.00 Uhr müde ins Bett zu fallen.
Am nächsten Morgen stand eine kleine, quirlige Reiseleiterin mit dem Namen "Isis" in der Hotelhalle die uns sagte, wir sollten unser Gepäck in den Zimmer lassen und die Zimmerschlüssel nicht an der Rezeption abgeben sondern mit auf den Tagesausflug nehmen.
An diesem Tag besichtigten wir die
Stufenpyramide des Djoser in Saqqara,
einen Papyrus-Shop und anschließend die Pyramiden in Gizeh sowie die Sphinx.
Trotz der Sorge, ob unsere Hotelzimmer nicht vielleicht von Seiten des Hotelmanagements zwischenzeitlich zwangsgeräumt wurden, verbrachten wir mit "Isis" einen wunderbaren Tag.
Isis, die auch schon mal für mehrere Monate in Deutschland war, hat ägypische Geschichte studiert und brachte uns mit funkelnden Augen ihr Wissen rüber.
Auf unseren Wunsch hin, stoppten wir auf den Weg von Saqqara nach Gizeh nicht an einem der großen klimatisierten Restaurants in welchem normalerweise die Rundreisenden abgefüttert werden sondern vor einem kleinen Getränke- und Snack-Shop mit nur wenigen Gartentischen und Gartenstühlen unter schattenspendenen Bäumen am Straßenrand. Schnell wurde aus der eigentlich geplanten kurzen Rast eine fast 1stündige Pause in lockerer Runde. Sogar unser Busfahrer saß mit uns am Tisch.
Pyramiden von Gizeh und Sphinx
Ich hatte nicht damit gerechnet, daß man die Cheops-Pyramide sogar etwas bekraxeln kann.
Unten rechts: Blick von der Cheops-Pyramide auf Groß-Kairo
Links Pyramiden von:
Cheops Chephren und Mykerinos
Rechts Pyramiden von:
hinten:
Cheops
vorne:
Chephren
Und nun die Sphinx von allen Seiten:
Am späten Nachmittag zurück im Hotel fanden wir unsere Zimmer Gott sei Dank noch so vor, wie wir sie verlassen hatten. Niemand forderte uns noch auf, die Zimmer zu räumen.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück empfing uns Isis wieder an der Rezeption und wir machten uns wieder per Kleinbus auf den Weg zum Khan el-Khalili-Bazar wo R. sich einiges an neuen Schmuck zulegte.
Anschließend besichtigten wir das koptische Viertel mit seinen diversen Gotteshäusern und und Isis brachte uns ihren koptischen Glauben etwas näher bevor sie uns in einem kleinen Einheimischen-Lokal, in welchem nur Koscheri zubereitet wird, einlud. Das Essen war köstlich!
Die El Moaliaka-Kirche oder auch "hängende" Kirche
Nilkreuzfahrt
Der Transfer vom Hotel zum Flughafen und Flug nach Luxor am späten Abend verlief wider Erwarten ohne Probleme. Hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet, nachdem man mich am Abend zuvor darüber informierte, einen anderen Flug nehmen zu müssen als der, der auf meinem in Deutschland erhaltenen E-Ticket stand.
Gegen 23.00 Uhr checkten wir auf dem uns zugewiesenen Schiff, der M/S Diamond Boat, ein.
Obwohl ich angesichts der Höhe des Aufpreises keine Oberdeckkabine gebucht hatte, wurde mir zu meiner Freude wider Erwarten eine solche auf dem ersten Oberdeck zugewiesen.
Meine beiden Mitreisenden allerdings hatten die beste Kabinenkategorie auf dem zweiten Oberdeck gegen einen nicht unerheblichen Aufpreis gebucht. Nachdem ihnen die Nachbarkabine zugewiesen wurde und sich diese von Größe und Ausstattung her nicht von meiner Kabine unterschied, reklamierten R. und P. die Fehlunterbringung.
Der Herr hinter der Rezeption: "Bla, bla...... Die Kabinen auf dem 1. Oberdeck sind besser als auf dem darüber liegenden Oberdeck..... bla, bla....."
R: "Können wir eine Kabine auf dem 2. Oberdeck mal sehen?"
Antwort: "Nein, sämtliche Kabinen auf dem 2. Oberdeck sind belegt."
R. blieb hartnäckig und so konnten R. und P. am nächsten Morgen doch noch eine "plötzlich" freigewordene, wesentlich größere Kabine auf dem 2. Oberdeck beziehen.
Links:
Aussicht aus meinem Kabinenfenster am frühen Morgen
Auf nach Theben West
Nach dem Frühstück wurden wir von unserem "Reiseleiter für die kommenden Tage" begrüßt.
Mit einem Kleinstbus wie in Kairo fuhren wir zuerst ins Tal
der Könige.
Soweit ich mich erinnern kann, besichtigten wir dort die Gräber von Ramses VI, Ramses I und Ramses IV.
Total beeindruckt war ich von den teils so gut erhaltenen Decken- und Wandmalereien.
Anschließend fuhren wir weiter zum Totentempel der Hatschepsut. Unterwegs mußte ich mal wieder eine Verkaufsveranstaltung, diesmal in Form einer Erfrischungspause in einer Alabaster-Fabrik, über mich ergehen lassen.
Als eine große Busladung Touristen vor der Alabaster-Fabrik (die lediglich ein Geschäft war) ausstiegen, fingen die bis dahin vor dem Geschäft gelangweilt hockenden Burschen plötzlich fleißig an zu werkeln. Dann verschenkten sie die herumliegenden, nicht mehr verwertbare Steine, allerdings gegen Bakschisch (grins)!
Totentempel der Hatschepsut
Hatschepsut war Pharaonin der 18. Dynastie und regierte ca. von 1479 bis 1458 vor Christus!
Unten: Etliche Hatschepsut-Plastiken verziehren ihren Totentempel
Und noch einige Details:
Der Architekt des Tempels wurde in einem Grab in der Nähe bestattet:
Am Schluß dieses Ausflugs warfen wir noch ein Auge auf die Memnon Kolosse, den Wächterfiguren vor dem nicht mehr vorhandenen Totentempel Amenophis III:
Mit einem Boot setzten wir nach Luxor über um so schnell wie möglich eine Siesta (es war furchbar heiß) einzulegen:
In meiner Schiffs-Kabine angekommen stürzte ich mich zuerst auf meine bereits dort deponierten Mineralwasserflaschen und dann in die Duschkabine. Mittagessen - Mittagsschlaf. Am Nachmittag war es nicht mehr sooo heiß. Ich begab mich von Bord um ein wenig durch die Straßen von Luxor zu schlendern.
...... Nein, nein Danke: Ich möchte nicht mit der Pferdekutsche durch Luxor gefahren werden .....
Nein, nein Danke: Ich möchte nichts kaufen ..... Nein, nein Danke: Ich möchte auch nicht nur gucken......
Am frühen Abend stiefelten wir zum und durch den
Luxor-Tempel :
Toll war, daß sich die Anlegestelle unseres Bootes schön und zentral direkt vor dem Tempel befand.
Rechts:
Links und rechts Statuen von Ramses II.
In der Dunkelheit, nur die Details angestrahlt, wirkte die Tempelanlage trotz der vielen Touristen auf mich total geheimnisvoll
Nach der abendlichen Abfütterung im Schiffs-Speisesaal inspezierte ich noch ein wenig das Diamond-Boat und ließ den erlebnisreichen Tag auf einer Sonnenliege auf dem Sonnendeck liegend: "in der Hand ein kühles Bierchen und die Augen Sterne suchend in den Himmel gerichtet" ausklingen.
Karnak-Tempel
Früh am nächsten Morgen besichtigten wir den Karnak-Tempel. Der Karnak-Tempel ist die größte Tempelanlage Ägyptens und liegt ca. 3 KM nördlich von Luxor und direkt am Nil.
Links: Cryosphinx
und noch einige Eindrücke
Wow, war wohl alles mal ganz schön bunt hier:
Ende der Besichtigung. Fahrt im Kleinstbus zurück zum Schiff. Etwas irritiert waren R., P. und ich, als wir die Bootsanlegerstellen in Luxor passierten.
Nach dem unterkunftstechnischen Organisationsschlamassel der Reiseagentur in Kairo:
Was ist nun schon wieder nicht in Butter? Ach so, wir müssen also dem Schiff hinterher fahren, da die Diamond-Boat ablegen mußte..... (???)Ähhh(???).....
Erleichtert waren wir erst, als wir unser Schiff einige Kilometer außerhalb von Luxor an einer Anlegestelle sahen. Die Nilkreuzfahrt konnte nun endlich beginnen!
Hier einige Eindrücke:
Bevor ich die Niltour antrat dachte ich, die Plätze auf dem Sonnendeck seien stets heiß umkämpft. Von wegen. Obwohl das Schiff ausgebucht war, fand ich immer ein Plätzchen, von welchem ich in die Botanik gucken konnte. Im April war es zwischen Luxor und Assuan nicht warm sondern superheiß und von einen Fahrtwind war nichts zu spüren.
Als wir die Schleuse bei Esna erreichten, war das Sonnendeck mal gut besucht. Lange warten, bis unser Schiff in die Schleuse einfahren konnte, mussten wir nicht. Die Zeit reichte aber für einige Händler, die von ihren Ruderboten aus Decken und Kleidungsstücke anpriesen und einigen Mitreisenden zwecks Begutachtung bestimmt 12 - 15 Meter hoch in die Arme warfen.
Rechts: Ohhh, der Weitwinkel- aufsatz hat aber ordentlich verzerrt!
Und die Fahrt auf dem Nil ging weiter:
Am Abend ankerte unser Schiff vor der Stadt Edfu.
(Nicht die Stadt oben auf dem Bild)
Nach dem Abendessen beschlossen R., P. und ich, von Bord zu gehen um uns an Land noch etwas die Beine zu vertreten.
Wir schlenderten durch die Straßen und fanden einen größeren Basar, in welchem man uns glitzernde orientalische Gewänder aufschwatzen wollte..... Nix für mich.....
Auf einem Platz saßen vor einer Restaurant-Bar an Wasserpfeifen nippelnd viele Einheimische. Ein Tisch war noch frei, so daß wir in der Menge Platz nahmen und Cola bestellten. Die Rechnung war saftig:
"Was, 30 ägyptische Pfund für 'eine' kleine Cola?"
(Auf der Diamond Boat kostete ein Cola keine 10 ägyptische Pfund!)
Horus-Tempel in Edfu
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück besuchten wir den Horus-Tempel in Edfu, einer der größten und best erhaltenen Tempel Ägyptens.
Mit Kutschen, vor denen dürre Pferde gespannt waren, bewältigten wir die Fahrt zur Tempelanlage, die mitten in der Stadt liegt.
Die im Tempelkomplex stehenden Granit-Falken stehen für den Gott Horus, der in Edfu verehrt wird.
Und die Fahrt auf dem Nil ging weiter:
Der Doppeltempel von Kom Ombo
Am Nachmittag erreichten wir den Doppeltempel von Kom Ombo, der schön am Nilufer steht, so dass wir diesen zu Fuß erreichen konnten. Dieser Tempel ist dem Krokodilgott Sobek und dem falkenköfpigen Haroeris geweiht.
Toll fand ich die noch so gut erhaltenen Deckenmalereien. Das Kreuzmuster rechts stellt den Sternenhimmel dar:
Und die Fahrt auf dem Nil in Richtung Assuan ging weiter:
Hier eine der vielen Wasser-Pumpstationen am Nil:
Assuan
Am Abend erreichten wir Assuan. Nach dem Abendessen fand in der Barhalle des Schiffs ein ägyptischer Abend statt. Da das Schiff zu ca. 80 Prozent mit französischen Touristen belegt war, fand die Veranstaltung in französischer Sprache statt und dieser Sprache bin ich nicht mächtig.
So verzog ich mich schon kurze Zeit später auf's Sonnendeck:
Was ist denn das da für ein Gebäude? Ist das Gebäude auf der anderen Seit des Nils ein großes Festzelt? Gastiert in Assuan ein Zirkus?
Nö, guckst Du hier: Die Felsengräber sind bei Nacht nur bunt angestrahlt!
Mein Roomboy auf dem Schiff war ein wahrer Künstler, wenn es darum ging, durch lustig gewickelte Handtücher etwas Extra-Bakschisch zu bekommen:
Am nächsten Morgen hieß es wieder mal: Früh aufstehen! Die Besichtigung des Assuan-Staudamms, des Philae Tempels sowie des unvollendeten Obelisken in den Granit-Steinbrüchen bei Assuan standen auf dem Morgen-Programm.
Der Assuan-Staudamm, ca. 13 km außerhalb der Stadt, staut den Nil im riesigen Nassersee auf, der sich bis in den Sudan erstreckt. Ein "ahh" und "ohh" kam nicht aus meiner Kehle als ich den Assuan-Staudamm beäugelte, das drum herum um die Planung, den Bau des Staudamms sowie die Schilderung wie das Wasserkraftwerk in etwa funktioniert, fand ich allerdings ganz interessant.
Philae Tempel
(Fotos siehe unten, rechts = Blick auf den Nassersee)
Schön war die anschließende Bootstour zur Insel Agilikia, auf der nach dem Bau des Hochdammes der Philae Tempel (Tempel der Isis) wiedererrichtet wurde.
Bis zum Bau des Assuan-Staudamms flutete der Nil jedes Jahr die Insel Philae, so dass die Anlage teils unter Wasser stand und der Untergang drohte. Um die wichtigsten Bauten von Philae zu erhalten, gestaltete man die höher gelegene Nachbarinsel Agilkia um, zersägte die wichtigsten Bauten von Philae und bautet diese auf der Insel Agilkia origianlgetreu wieder auf.
(Ach, hier eine kurze Anmerkung: Das schrecklich-schöne erste Foto auf dieser Seite habe ich auf dieser Insel geknipst. Die Statue stand am Rande einer "Punica-Oase" so schön mitten in der Botanik..... Und im Ägyptischen Museum in Kairo durfte ich ja schließlich nicht fotografieren.....)
Zurück auf dem Festland mußte ich hinnehmen, daß der Ausflug an diesem Morgen wieder mal eine "Butterfahrt mit Verkaufsveranstaltung" war.
Unsere "Erfrischungspause" fand diesmal in einer Pafümfabrik ein statt. Guter Laune ließ ich mich ein wenig auf die Sache ein. Ein Angestellter schleppte große Duftöl-Flaschen heran. Einige Öle sollten den Duftwässerchen mit bekannten Namen ähneln bzw. noch besser sein, andere sollten wohltuende, heilende Wirkung haben. Ich probierte so einige Öle auf meiner verschwitzten Haut aus und nehme an, daß ich, als die Fabrik verließ, noch mehr stank als zuvor.....
Steinbruch bei Assuan
Es war schon Mittagszeit und furchbar heiß, als wir den Steinbruch bei Assuan erreichten, wo es den unvollendeten Obelisken zu beäugeln gab. Kein Schatten weit und breit. Allerdings war es interessant zu hören wie die alten Ägypter es geschafft haben, aus dem harten Rosengranit einen Obelisken herzustellen:
Löcher wurden in das Gestein gebohrt. In das Gestein trieb man Holzkeile hinein. Die Löcher mit den Holzkeilen wurden mit Wasser übergossen. Das Holz quoll auf und sprengte den Obelisken aus den Felsen. Der Obelisk wurde bearbeitet, mühevoll ans Nilufer gebracht, auf Boote verladen und zu den Bestimmungsorten gebracht.
Zurück auf unserem Boot duschte ich mir erst einmal das ganze Duft-Zeug aus der Parfüm-Fabrik ab und begab mich an den Mittagstisch. Nach einer anschließenden Siesta in meiner Kabine stand der nächste Ausflug auf dem Programm:
Eine Felukken-Fahrt zum Botanischen Garten auf der Lord-Kitchener-Insel.
Mangels Wind fuhren wir zwar nicht mit einer Felukke sondern mit einem kleinen Motor-Boot. Der Boots-Ausflug war allerdings, wie die Fotos zeigen, trotzdem ganz nett.
Auf der Insel angekommen wurden R., P. und ich von unserem Reisbegleiter relativ schnellen Schrittes durch die Baumsammlung des 1916 verstorbenen Lords Hotario Kitchener zum anderen Ende der Insel geführt. Dann hatten wir Zeit, die Insel für knapp eine halbe Stunde auf eigene Faust zu erkunden und zu genießen. Letzteres ist allerdings in einer halben Stunde kaum möglich, da die vielen schattenspendenden Bäume mitten in der wüsten Gegend zum Verweilen einladen.
Hier einige während der Bootsfahrt und vom Inselufer auf die anderen Niluferseiten gemachte Schnappschüsse:
Nach dem Abendessen strolchte ich mit R. und P. ein wenig über die Basar-Straße von Assuan.
Naja, es war mehr ein von links nach rechts "hüpfen", um den geschäftstüchtigen Straßenhändlern auszuweichen, die einem alle 10 Schritte Decken, Papyrus-Zeug, T-Shirts und was weiß ich noch, vor die Nase hielten.....
Am nächsten Morgen gegen 4.00 Uhr in der Nacht begaben sich R. und P. nach Abu Simbel. Ich, genug "betempelt", wollte lieber nochmals allein durch Assuan streifen.
Mal ausgeschlafen und voller Tatendrang begab ich mich kurz vor 8.00 Uhr in Richtung Speisesaal, der allerdings schon geschlossen hatte. Unser Reiseleiter hatte vergessen, mich über die geänderten Fütterungszeiten zu informieren.
Snacks konnte man sich an Bord nicht kaufen. Also begab ich mich erst einmal in Richtung Basar-Straße um mir so was wie ein Brötchen zu kaufen.
Die Geschäftsleute öffneten gerade erst ihre Läden und waren noch mehr mit der Reinigung der Wege vor ihren Geschäften als mit der Kundenanwerbung beschäftigt. So konnte ich mich auch ab und an mal auf eine Treppenstufe setzen und ohne ununterbrochen angesprochen zu werden einfach nur das bunte Treiben beobachten was ich sehr genoss:
Nachdem ich mir zwei große Tüten Malven-Tee-Blüten und etwas Nippes zugelegt hatte, begab ich ich mich zur Nil-Uferpromenade. Hatte auf der Fahrt zum Assuan-Staudamm Mc Donald gesehen. Hmmm, ein leckerer Burger zum Frühstück....
Am großen "M" angekommen, befand sich Mc Donald gerade im Umbau, so dass ich mich im darüber liegenden Bar-Restaurant auf einem schönen Freisitz mit Blick auf den Nil mit einem Sandwich-Snack begnügen mußte. War aber auch ganz nett.
Auf dem Weg zurück zum Schiff machte ich noch eine kurze Pause auf einer schattigen Parkbank. Ich erinnere mich noch, wie auf der Nachbar-Parkbank einige Teenager-Mädchen saßen und mit einigen, auf dem Nilufer-Geländer in 2 Meter Distanz sitzenden Teenager-Burschen alberten und flirteten. Wenn das die Eltern wüßten!
Gegen 13.00 Uhr betrat ich wieder das Schiff und kurze Zeit später kamen auch R. und P. von ihrem Abu Simbel-Ausflug zurück. Wider Erwarten waren sie überhaupt nicht erschöpft. Für die Fahrt nach Abu Simbel und zurück stand ihnen wieder einmal eines dieser Kleinstbusse zur Verfügung und beide konnten während der Fahrten auf den hintersten beiden Bänken schön ausgestreckt entspannen.
Kurze Zeit später legte die Diamond Boat auch schon ab um sich auf die Rückfahrt nach Luxor zu begeben. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang verbrachte ich im Schatten sitzend auf dem Sonnendeck. Von einem Fahrtwind war wieder einmal nichts zu merken. Während die Landschaft so an mir vorbei zog, schwitzte ich mal wieder ordentlich vor mich hin.
Später und irgendwo zwischen Assuan und Luxor ankerte das Boot für die Nacht.
Nach dem Abendessen fand ein zweiter und letzter bunter Abend statt: Eine Kombination zwischen Kostüm- und Tanzwettbewerb, moderiert natürlich wieder nur in französicher Sprache.
Gegen Mittag des nächsten Tages waren wir zurück in Luxor und zumindest für mich war es aus flugorganisatorsichen Grüden an der Zeit, die Koffer zu packen, denn am Abend musste ich im Gegensatz zu 99 % der übrigen Mitreisenden, die noch eine Nacht an Bord schlafen konnten, schon meine Heimreise antreten.
Der Transfer gegen 20.15 Uhr von der Schiffsanlegestelle zum Flughafen von Luxor war pünktlich-perfekt organisiert und auch der Flug zurück nach Kairo verlief ohne Probleme.
Zurück in Kairo
Gegen Mitternacht wurde ich im Flughafengebäude von Kairo von dem Reiseagentur-Angestellten in Empfang genommen, der mir nach der Einreise in Ägypten die überteuerte Visa-Marke in meinen Reisepass geklebt hatte.
Der Herr führte mich zu einem Parkplatz vor dem Flughafengebäude und meinte, er müsse sein Auto holen: Hmmm...... Naja...... Hat bestimmt Feierabend und wirft mich auf dem Weg nach Hause in irgendeiner Absteige für ein paar Stunden raus..... Gucken wir mal......
Der Angestellte der Kairo'er Reiseagentur verstaute mein Gepäck in seinen Kofferraum, ich setzte mich auf die Rücksitzbank seines PKW's und ließ mich überraschen, wo ich meine letzten Stunden in Ägypten verbringen würde.
Als wir gegen 1.00 Uhr in der Nacht vor dem Hotel Pyramisa Suites hielten, mußte ich "grinsen".
Der Herr wies mich darauf hin, dass ich am nächsten Morgen gegen 7.30 Uhr von einem Taxifahrer in Empfang genommen würde, der mich wieder zum Flughafen fahren würde.
Wir machten noch einmal einen Uhrenvergleich, da in dieser Nacht die ägyptischen Uhren um eine Stunde vorgestellt wurden.
Wider Erwarten bekam ich im Pyramisa Suites ohne jeglichen bürokratischen Aufwand sofort einen Zimmerschlüssel. Ein Kofferträger führte mich zu meinem Schlafgemach:
Eine Suite!!!!!!(grins)!!!!!!! mit großem Wohnzimmer mit gemütlicher Couchlandschaft und großem Eßtisch, einem riesigen Schlafzimmer, ein riesiges Badezimmer und sogar einem Ankleideraum.
Als der Kofferräger zu mir sage, ich solle den Aufenthalt ""genießen"", dachte ich:
Du Nasenbär ...... Habe doch nur 5 Stunden, dann bin ich doch schon wieder weg!
Schön und gut.
Überpünktlich, bereits gegen 7.20 Uhr, stand ich vor dem Hotel. Ich wartete und wartete.....
7.30 Uhr, 7.40 Uhr, 7.50 Uhr.....
Ich wartete immer noch bzw. lief mittlerweile die Straße vor dem Hotel nervös auf und ab....
Meine Nerven lagen blank!
Hmmmm..... Um 10.30 startet mein Flieger nach Deutschland!?!?!
Ich holte mein Handy aus meiner Tasche und wählte die Notfallnummer der Kairo'er Reiseagentur.
Die Agentur am Telefon: Keine Panik..... Wir setzen und sofort mit dem Taxiunternehmen in Vebindung und melden uns zurück!
Die Zeit verging.... 8.00 Uhr, 8.10 Uhr, 8.15 Uhr .......
Ich holte nochmals mein Handy aus meiner Tasche..... Och.....
Ich hatte um 7.55 Uhr eine SMS bekommen, dass mein Taxi in 10 Minuten am Hotel ankommen würde......
Letztendlich konnte ich mein Transfertaxi zum Flughafen um 8.30 Uhr besteigen!
Man sieht, nicht erst wie in den letzten Jahren so oft in Indien sondern bereits in Ägypten dauern 10 Minuten 25 Minuten länger als in Deutschland!
Der Taxifahrer hatte die Umstellung auf die Sommerzeit verschlafen!!!!!
Naja, letztendlich erreichte ich noch pünktlich meinen Flieger und war einige Stunden später erst mal wider froh, deutschen Boden unter den Füßen zu haben.......
Zu R. und P.:
R. und P. hatten nach der Nilkreuzfahrt einen Badeaufenthalt am Roten Meer in einem Hotel der gleichen Kette, zu der auch das Hotel Pyramisa Suites in Kairo gehört, gebucht.
Während unserer gemeinsamen Zeit hatten sie mir vorgeschwärmt, wie gerne sie schnorcheln und daß das Hotel an einer zum Schnorchel besonders geeigneten Bucht läge! Auch ihre Tennisschläger hätten R und P. im Gepäck!
Am Roten Meer angekommen, wurden R. und P. zu einem anderen Hotel verfrachtet.
Das eigentlich gebuchte Hotel war überbucht! Erst nach 4 Tagen hätten sie ein Zimmer in dem eigentlich gebuchten Hotel beziehen können. Nach dem Leben aus dem Koffer in den 3 Tagen in Kairo und einem Kabinenwechsel auf der "Diamond Boat" die Nase voll, verzicheten beide auf ein weiteres Kofferpacken und aufgrund der Lage und Ausstattung des Nothotels somit auch auf Schnorcheln und Tennis.......
Zusammengefaßt:
Ich kann es mir noch nicht vorstellen, aber sollte es mich nochmals nach Ägypten ziehen, würde ich diese Reise wohl selbst organisieren:
Nur Flüge und Hotels buchen und dann zu Fuß, mit Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittteln die Sehenswürdigkeiten und Orte ansteuern und diese in Ruhe bestaunen und genießen.
Wie ich mal wieder feststellen mußte:
Es ist halt nicht so ganz mein Ding, ständig hinter einem Reiseführer herzulaufen, der einen unentwegt mit historischen Daten und Fakten berieselt und mir nicht die Zeit läßt, die ich gerne hätte, um das Gesehene und Gehörte etwas einwirken und verarbeiten zu können, damit er anschließend oder zwischendurch aber ausreichend Zeit hat, noch 'ne Provision von einem Verkaufsveranstaler abzukassieren.
Was meine und R. und P's Buchungen bei den beiden kleinen deutsch-ägyptischen Reiseveranstaltern betrifft:
Google ich im Internet, gibt es anscheinend einige Touristen, die mit den beiden Agenturen rundum zufrieden waren.....
Hmmm, vielleicht waren R., P. und ich zur falschen Zeit am falschen Ort und ich bin wahrscheinlich kein Rudeltier.
Inhalt
- Uttaranchal / Indien 27.05.-15.06.07
- Rajasthan / Indien 22.11.-15.12.06
- New York+Niagara Fälle 24.08.-05.09.2006
- Ladakh / Indien 22.07.-14.08.2004
- Kerala+Tamil Nadu / Indien 02.04.-24.04.06
- Kaschmir / Indien 27.05.-20.06.2005
- Kairo + Nilkreuzfahrt / Ägypten 15.04.-25.04.2008
- Hampi / Karnataka / Indien März 1999
heikeontour
Ich liebe es, während meines Urlaubs fremde Länder zu erkunden. Es ist an der Zeit mal meine persönlichen Eindrücke und Erlebnisse in Form von betexteten Bilderbüchern festzuhalten und mit anderen Menschen zu teilen. Viel Spaß beim stöbern. Heike
Montag, 14. Juli 2008
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