Ich liebe es, während meines Urlaubs fremde Länder zu erkunden. Es ist an der Zeit mal meine persönlichen Eindrücke und Erlebnisse in Form von betexteten Bilderbüchern festzuhalten und mit anderen Menschen zu teilen. Viel Spaß beim stöbern. Heike

Montag, 22. Oktober 2007

Kerala+Tamil Nadu / Indien vom 02.04. bis 24.04.2006

Nachdem ich in meinem vorherigen Urlaub in den Bergen Keralas trotz seinerzeitigen Dauerregens einige nette Tage verbrachte, entschloß ich mich nach einigen Recherchen im Internet unter Hinzuziehung des Lonely Planet und des Loose "Indien - Der Süden" zu folgender grob gestrickten Tour:

Flug Düsseldorf-Dubai/Dubai-Cochin mit Emirates - Fort Cochin - Kumily - Munnar - Madurai - Kanyakumari - Kovalam - Flug Trivandrum-Dubai/Dubai-Düsseldorf mit Emriates.

Ich wollte unbedingt für einige Tage in den Periyar Wildlife Sanctuary in der Nähe von Kumily, dann über die Cardamon-Hills nach Munnar, von dort weiter nach Madurai und anschließend nach Kanyakumari. Von Kanyakumari aus sollte es an den Strand von Kovalam gehen, um mich vor meiner Rückreise nach Deutschland noch einige Tage zu entspannen.

Wieder mal buchte ich von Deutschland aus nur den Flug und ließ alles andere auf mich zukommen.


Fort Cochin

Nach meiner Ankunft im kleinen, überschaubaren Flughafen von Cochin und Erledigung der Einreiseformalitäten ließ ich mich mit dem Prepaid-Taxi für 630 Rupien zur Burgher Street in Fort Cochin bringen.
Dort wollte ich zuerst im "Spice Holiday Home" nach einem Zimmer fragen, da ich dieses Gästehaus aus meinem vorherigen Urlaub schon kannte und mit meiner Unterkunft zufrieden gewesen war. Ich hatte Glück und bekam ein Doppelzimmer mit Bad (europ. Toilette) für 300 Rupien pro Nacht.




Wäre das "Spice Holiday Home" ausgebucht gewesen, wäre ich nicht sofort in Panik geraten. An der Princess Street als kleine touristische Hauptstraße und in der nahen Umgebung (die Burgher Street ist eine Parallelstraße) gibt es etliche preisgünstige Gästehäuser und kleine Hotels.


Am Nachmittag und am folgenden Tag machte ich nichts besonderes. Ich wollte mich vom Flug erholen und für die bevorstehenden Touren Energie vortanken.

So schlenderte ich tagsüber nur ein wenig durch Fort Cochin und besuchte am zweiten Abend das Kathakali-Center nahe der Bushaltestelle in Fort Cochin um klassischer indischer Live-Musik zu lauschen.

Das Kathakali-Center nahe der Bushaltestelle in Fort Cochin hat es mir sehr angetan.
Z. B. findet dort jeden Abend (für im April 2006 125 Rupien) für uns Touristen eine Kathakali-Show statt.


Man bekommt dort einen kleinen Einblick was Kathakali ist.

Zwischen 17.00 Uhr und 18.30 Uhr kann man den Darstellern zuschauen, wie sich diese schminken. Zwischen 18.30 Uhr und 19.00 Uhr erfolgt eine Einführung in englischer Sprache. Es wird gezeigt, aus welchen Naturmaterialien die Schminke hergestellt wird und was die verschiedenen Gesten und Bewegungen der Darsteller bedeuten.

Die eigentliche Show mit Live-Musik beginnt um 19.00 Uhr und endet gegen 20.00 Uhr. Während meines vorherigen Aufenthalts in Fort Cochin traf ich Leute, die wie ich die Show mehrmals besuchten, aber auch Leute, die nach kurzer Zeit "genervt" die Räumlichkeiten verließen. Später, zwischen 20.45 Uhr und 21.45 Uhr kann man im Kathakali-Center (für im April 2006 weitere lediglich 125 Rupien) klassischer indischer Live-Musik lauschen. Das Programm wechselt täglich. Mal Sitar und Tabla, mal Vina und Tabla u.s.w. – einfach schööööön!



Fahrt Fort Cochin - Kumily

Am nächsten Morgen fuhr ich per Tuk-Tuk zur Fähre "Fort Cochin - Ernakulam" und ließ mich im Rahmen einer netten Hafenrundfahrt kurz nach Sonnenaufgang für nur wenige Rupien nach Ernakulam übersetzen.


In Ernakulam angekommen ging es per Tuk-Tuk weiter zum staatlichen Busbahnhof, von welchem die Busse nach Kottayam abfahren. Dort angekommen konnte ich sogleich den Bus besteigen und nach kurzer Wartezeit ging die Fahrt los. Soweit ich mich erinnern kann dauerte die Fahrt Ernakulam - Kottayam ungefähr 2 Stunden.






Am staatlichen Busbahnhof in Kottayam angekommen konnte ich sofort in den Bus nach Kumily wechseln. Die Fahrt von Kottayam nach Kumily dauerte ca. 4 Stunden und führte durch eine abwechslungsreiche, schöne Landschaft hinauf in die Berge.





Kumily

In Kumily angekommen ließ ich mich per Tuk-Tuk zum Gästehaus "Mickeys Cottage", dem Homestay von Sujata und Murali, bringen, wo ich für ein sauberes, einfaches Zimmer pro Nacht 250 Rupien zahlte.










Die Gästehaus-Familie, die ich schon aus meinem vergangenen Urlaub kannte, organisierte für mich für den nächsten Tag ein Gewürz-Plantagen-Tour, die soweit ich mich erinnern kann, 400 Rupien kostete.

Obwohl ich schon mehrere Gelegenheiten hatte, Gewürz-Plantagen in Indien zu besuchen, machte ich in Kumily meine erste Gewürz-Plantagen-Erfahrung:

Gewürzplantagen-Tour

Gemeinsam mit einem Franzosen, der im Nachbar-Gästehaus untergebracht war, wurde ich in einem Jeep zuerst zu einer Teefabrik gefahren. War schon interessant grob zu sehen, wie aus frischen grünen Blättern Tee entsteht und später nach Qualitäten gesiebt wird etc.. Mit "grob" meine ich, daß uns nicht alle Maschinen bzw. Produktionsprozesse erklärt wurden. Jede Fabrik scheint auch in Indien so ihre Rezeptur-Geheimnisse zu haben.

Anschließend besuchten wir eine Gewürzplantage.
Die entsprach überhaupt nicht meinen Vorstellungen!
Ein wirres Durcheinander von Pflanzen, Bäumen etc. und keine Beete in gerader Linie wie in unseren deutschen Schrebergärten! (grins)




Rechts: Jackfruits



Unten: Kaffee





Unten: Kaffeebohnen














Rechts: Gummibaum Unten: Kautschukverarbeitung







Unten: Cardamon










Rechts: Vanille



Unten: Pfeffer









Rechts: Zimt









Links: Kakao

Zum Tourabschluß hielten wir noch an einem Aussichtspunkt, von welchem man bei klarer Sicht auf die Tiefebene von Tamil Nadu gucken kann:





Zurück in Kumily

Die Ortschaft "Kumily", …ja..., die gefällt mir. Halt mehr das normale Leben und kaum Nippes-Geschäfte wo man einen versucht über's Ohr zu hauen. Die Umgebung ist grün und blütenreich!





































Kumily liegt direkt an der Grenze zu Tamil Nadu.


Hier hinter dem Schlagbaum:




Am nächsten Tag spazierte ich in den Periyar-Wildlife Sanctary.

Als ausländische Touristin wurden mir am Parkeingang 300 Rupien abgeknöpft, damit ich über eine 3 km lange, asphaltierte Straße durch einen Wald (hier und da mal einige Affen) bis zur Bootsanlegestelle, von der ich auch erst den ersten Blick auf den See erhaschen konnte, laufen konnte.


Der Blick auf den See war herrlich, nicht aber der Blick auf die Menschenmassen, die an der Bootsanlegestelle auf das nächste Ausflugsboot warteten.
Ich schaute mir an, wie die, vor allem ziemlich lauten indischen Touristen, das nächste Boot bestiegen, dann dicht gedrängt im Boot saßen/standen und wie das Boot später ziemlich laut knatternd davon fuhr.

Nööö.., dachte ich mir. Das ist nichts für mich. Zu viele Menschen auf dem Boot, zu laute Menschen auf dem Boot und ein viel zu lautes Boot! Da laufen ja die Tiere weg, wenn wir uns welchen nähern!

So buchte ich bei Muarali, meinem Gästehausvater, welcher dem Naturschutzgebiet ziemlich nahe steht, die 3-Tages-Tour "Tiger-Trail" für 5000 Rupien.


3-Tages "Tiger-Trail" im Periyar Wildlife Sanctuary

Am übernächsten Morgen wurde ich gegen 8.30 Uhr zum Ausgangspunkt unser Tour in den Park gebracht. Nach und nach trafen 5 Begleiter und ein französischer Tourist ein.
Zu Fuß pirschten wir über Trampelpfade durch den Wald zum See.


Unterwegs sah ich die ersten exotischen Blumen und Pflanzen.











In der Nähe des Sees tummelten ich an einer Stelle tausende von kleinen Fröschen und in einem Baum sah ich ein Nest mit tausenden von Spinnen.




Dann setzten wir per äußerst schmalem Floß (bibber) auf eine andere Landzunge über.
Die Floßfahrt überlebt, liefen wir wieder durch Wald und Gestüpp.







Unser Hauptbegleiter gab uns ein Zeichen:
"Psssst.... , da hinten sind Elefanten zwischen den Bäumen...."
Erkennen konnte ich die Elefanten kaum.
Da ich ja nicht wußte, was noch kommen würde, knipste ich mein erstes Elefanten-Suchbild.


Die andere Seite der Landzunge erreicht, schipperten wir wieder einige Zeit per Floß über den See.
Irgendwo an irgendeinem Uferstück der Franzose, 2 Begleiter und ich an Land gegangen, steiften wir wieder durch das Holz.
"Psssst....., da hinten auf der Lichtung eine Büffelherde..."
Wir warfen uns ins Gras und robbten langsam und leise in Richtung Lichtung. Obwohl die Büffel noch weit, weit von uns entfernt waren, richteteten sich auf einmal sämtliche Büffelaugen auf uns. Dann rannten sie davon. Die Tiere hatten das klicken unserer Fotoapparate wahrgenommen.


Nachdem noch einige scheue Sambar-Hirsche und Wildschweine über unseren Weg huschten, erreichten wir unsen ersten Campingplatz.
Campingplatz ist eigentlich zu schön ausgedrückt, eher eine flache Stelle voller Elefantenköttel unter Bäumen.
Toiletten gab es dort keine. Man musste sich einen breiten Baum suchen und zur Körperreinigung in den See springen. Also Natur pur!





Die Crew-Mitglieder legten Planen und stellten Zelte auf, bereiteten Tee und später das Abendessen.








Kurz vor Sonnenuntergang wurden der Franzose und ich von einem Begleiter gerufen, der in der Nähe unserer Übernachtungsstätte eine Elefanten-Herde gesichtet hatte. Obwohl die Tiere ziemlich weit weg waren, war ich ganz aus dem Häuschen.


Als ich später in meinem Zelt lag und den Geräuschen lauschte, dachte ich begeistert: Was für ein runder Tag!

Gegen 5.30-6.00 Uhr am nächsten Morgen, als der Dschungel zum Leben erwachte, wachte auch ich auf. Ich öffnete den Reißverschluß meines Zeltes, guckte hinaus und sah auf eine friedvoll auf einer Lichtung grasende Büffelherde.....









Meine Männer hatten bis nach Mitternacht Karten gespielt und schnarchten noch friedlich.




Nach einem einfachen Frühstück mit Toast und Tee setzte ich mich ans Seeufer während unser Franzose im See planschte.








Plötzlich kam eine Elefefantenherde aus den Büschen der gegenüber liegenden Landseite. Es war großartig den großen und kleinen Elefanten dabei zuzusehen, wie sich diese mit dem Ufersand puderten.



Leider war die Zeit etwas zu kurz.
Unsere Crew hatte bereits unsere Zeltausrüstung zusammengepackt um diese auf den Flößen zur nächsten Übernachtungsstätte zu bringen.
So verscheuchte die Crew die Elefanten mit Rufen und Steinen.






Auch unseren nächsten Campingplatz erreichten wir wieder per Floß und Wanderungen durch den Dschungel und Wiesen.




Das Gebiß dieses toten Sambar-Hirschen hat mein 7jähriges Patenkind Alexander zu Forschungszwecken heute auf seinem Schreibtisch liegen. Die Zähne des Gebisses wackeln schon ordentlich. Früh übt sich wer mal später Forscher werden will.


Am nächsten Campingplatz angekommen schaute ich mich begeistert um: Was für ein idyllischer Platz und absolut Elefantenköttelfrei!










Am Nachmittag wanderten wir wieder durch die Botanik und wieder sah ich immer mal für einige Sekunden scheue Büffel, Sambar-Hirsche, Wildschwein-Herden und Elefantenbullen.















Der Dschungel in dieser Gegend des Parks war sehr dicht und wirkte auf mich schon ziemlich exotisch.
Oftmals mußten wir über Baumstämme und große Wurzeln klettern oder einer unserer Begleiter den Weg frei schlagen. Toll! Und dann all die Tiergeräusche!

Links: Elefantenstempel-Abdrücke













Der Abend startete wie unser erster Abend im Park. Am Lagerfeuer auf einer Plane sitzend nahmen wir das Abendessen ein.





Dann begannen die Männer Karten zu spielen und ich begab mich in mein Zelt.

Ich lauschte den Geräuschen des Dschungels.....

So richtig wohl fühlte ich mich nicht.....

Innerlich war ich ziemlich unruhig.

Ich lauschte und lauschte .....

"Ach, die Begleiter spielen Karten und lachen ....." Ich versuchte einzuschlafen.....

Irgendwann schreckte ich hoch..... Meine Crew rannte rufend durch das Holz ..... Plötzlich ein Schuß .....

Ein Crew-Mitglied klopfte an mein Zelt:

""""".....Ein Elefant, ein Elefant, komm, komm, schnell, setze dich an das Lagerfeuer....."""""

So saß ich dann mitten in der Nacht mit dem Franzosen dicht an dicht und bibbernd am Lagerfeuer während vier unserer Begleiter trockenes Holz zusammen suchten und dort und da auf unserer Landzunge weitere kleine Feuerstellen bereiteten.
Allerlei Dinge gingen mir und dem Franzosen durch den Kopf. Wir hatten Angst, guckten uns an, standen zwischen Lachen und Weinen.
Gegen 4.00 Uhr in der Frühe wurde unsere Landzunge dann von den Begleitern als für elefantenfrei erklärt und ich durfte auf der Schlafplane der Begleiter versuchen zu schlummern.
Da bis zum Morgengrauen immer noch mindestens 2 Begleiter auf unserer Landzunge nach tierische Besucher Ausschau hielten: Nein, eine Show-Einlage für Touristen war das nicht!

Nachdem wir mehr oder weniger alle dann doch noch eine kleine Mütze Schlaf zu uns genommen hatten, untersuchten wir am späten Morgen unsere Landzunge.

Unser nächtlicher Besucher muß, da nur recht frische Spuren von "einem" Elefanten auf unserer Landzunge gesichtet wurden, ein Elefantenbulle gewesen sein, der mitten in der Nacht von einer anderen Landzunge durch den See zu uns rüber geschwommen und sich angesichts der abgebrochenen Äste und Spuren auf dem Boden bis auf ca. 15 Meter unserem Zeltcamp genähert haben muß.















Nach einem späten Frühstück bepackten wir die Flöße und schipperten und liefen zurück zum Tiger-Trail-Ausgangspunkt, den wir ziemlich erschöpft gegen 13.00 Uhr erreichten. Unterwegs sahen wir noch eine große Elefantenherde im See baden.















Ich konnte mich kaum von der elefantösen Aussicht lösen. Angesichts der recht frischen Elefantenköttel mußte ich dann den Weisungen meiner Begleiter folgen.



Zurückblickend muß ich sagen, daß dieser 3-Tages-Ausflug in den Periyar Wildlife Sanctuary eine große und schöne Erfahrung war.
Anfang April war es ziemlich trocken im Naturschutzgebiet, so daß die wilden Tiere zum See gehen "mußten" um zu trinken und wir daher wohl auch so viele Tiere gesehen haben.
Mit Blutegeln wurde ich Gott sei Dank nicht konfrontiert, da es in den Tagen zuvor im Naturschutzgebiet nicht geregnet hatte.
Obwohl mich normalerweise die Moskitos lieben, wurde ich während der Tour nicht einmal gestochen, gebissen oder angeknabbert. Auch nicht von anderen Kreaturen, obwohl ich oftmals nur auf dem Boden oder im Gras saß.
Lediglich einige Schrammen trug ich davon.
Luxus kann man während des Tiger-Trails nicht erwarten. Die Zelte waren nicht mit Matratzen ausgestattet. Lediglich ein Schlafsack wurde mir gereicht und die Verpflegung war äußerst einfach.

Fahrt Kumily - Munnar

Nach einem letzten Erholungstag in Kumily begab ich mich zum dortigen Busbahnhof und nach nur kurzer Wartezeit konnte ich mich in den Bus nach Munnar setzen.











Meine Gästehausfamilie in Kumily empfahl mir als Unterkunft dort die „JJ Cottage".
Die Fahrt nach Munnar führte über die Cardamon-Hills und war wieder ziemlich abwechslungsreich-schön.

Munnar und Umgebung

In Munnar angekommen ließ ich mich zur „JJ Cottage" bringen, wo man mich schon erwartete. Mein Zimmer dort war zwar mit TV ausgestattet, nicht jedoch wie in Kumily mit einem Balkon, kostete 300 Rupien pro Nacht und war ca. 20 Gehminuten von der Innenstadt entfernt.

Hier einige auf dem Weg Richtung City gemachte Schnappschüsse:






Die Menschen in Munnar: Ich empfand sie als total freundlich. Fast alle lächelten und waren überhaupt nicht aufdringlich.






Es machte mir großen Spaß über den dortigen Markt zu schlendern.
Sahen mich die dortigen Verkäufer wie ich meine Kamera zückte, warfen sie sich mit einem strahlenden Lächeln regelrecht vor die Linse und hatten riesigen Spaß, als ich ihnen anschließend die geschossenen Fotos zeigte.



Das Lächeln der Menschen machte mich froh und auch ich war mit Gott und der Welt in Munnar zufrieden.










Von Munnar aus machte ich 2 Tagesausflüge per Tuk-Tuk in die Umgebung.
Puhhh, ständig diese tollen Aussichten auf Berge und Täler – einfach schöööön!!!!

Ausflug 1 von Munnar aus:

Der erste Ausflug führte mich über den Mattupetty Dam, Echo Point, dem Kundala Dam bis hoch zur Top Station, von welcher man einen herrlichen Ausblick auf die Western-Ghats hat.

Hier einige Eindrücke:

Unten: Mattupetty Dam



Links: Mattupetty Dam / Unten: Echo Point











Rechts, unten links und unten rechts: Kundala Dam



Links, rechts oben und rechts unten: Top Station













Ausflug 2 von Munnar aus:

Am nächsten Tag fuhr ich zuerst in den Eravikulam National Park, dem letzten Lebensraum einer der seltendsten Bergziegen der Welt , der Nilgiri-Tahar. Am Eingang des Parks mußte ich als mit Kamera ausgerüstete Ausländerin natürlich wieder tief in meine Rupientasche greifen um per Park-Bus zu einem asphaltierten Fußweg am Berghang gebracht zu werden. Natürlich lief ich hinter den Touristenmassen den Berg rauf und runter und konnte wirklich einige der zutraulichen Nilgiri-Tahar beäugeln:











Zurück am Eingang des Parks ging's über einen kleinen Paß weiter in ein Seitental.
Hier Tee-Plantagen.........

.....dort Ackerbau und Viehzucht, da ein Sandelholzwald, dort ein Dörfli, bis wir schließlich laut meinem Tuk-Tuk-Fahrer ca. 3000 Jahre alte Steinunterkünfte erreichten.




Hmm, habe mal im Internet gegoogelt, aber nichts über soooo alte Steinunterkünfte in der Umgebung von Munnar gefunden. Wenn jemand etwas näheres weiß, laßt es mich wissen.







Leider konnten wir nach Munnar nicht im Rahmen einer Rundfahrt zurück. Wieder in der Nähe des kleinen Passes bzw. des Eingangs zum Eravikulam National Parks zog ein heftiges Gewitter auf. Es fing an zu blitzen, zu donnern und wie aus Kübeln zu gießen.
Die Rückfahrt bzw. das Zurücktasten nach Munnar, total durchnäßt in dem Tuk-Tuk, war ein Erlebnis für sich.


Fahrt Munnar - Madurai

Dann hieß es Abschied von Munnar zu nehmen und weiter nach Madurai zu fahren. Die Fahrt über Teni dauerte insgesamt ca. 6 Stunden.











Der Fahrer des Linienbusses nach Teni, wo ich umsteigen musste, bat mir den Beifahrersitz an. Während der ersten Stunde der Fahrt genoß ich noch die Aussicht durch die Frontscheibe.
Hinter dem Schlagbaum an der Grenze Kerala/Tamil Nadu ging es dann über eine nicht gerade gut befestigte, ruckelige Serpentinenstraßen runter in die Ebene von Tamil-Nadu.
Puhh…., was für eine Fahrt. Ständig hatte ich Angst durch die Windschutzscheibe zu fliegen, da ich mich im Bus nirgendwo richtig festhalten konnte.
Auf dieser Strecke würde ich nicht noch einmal den Beifahrersitz nehmen.
In Teni angekommen fragte ich mich durch, bis ich vor einem Bus einer privaten Busgesellschaft stand, welcher als nächstes nach Madurai fuhr.
Gott sei Dank bekam ich noch einen Platz in dem Bus, so dass ich schon am frühen Nachmittag in Madurai ankam.


Madurai

Vom Busbahnhof ließ ich mich per Tuk-Tuk zum Hotel Chentoor bringen, von welchem ich im Internet eine ganz gute Kritik gelesen hatte.
Der Tuk-Tuk-Fahrer wollte mich während der Fahrt zwar überreden, woanders abzusteigen, nach einem festen „Nein – danke" erreichte ich letztendlich mein gewünschtes Ziel ohne weitere Diskussion.
Ich bekam ein großes Zimmer mit TV aber ohne A/C, für welches ich für 3 Nächte incl. Luxussteuer 1323,00 Rupien bezahlte. Von der Dachterasse mit Restaurantbetrieb des Hotels hatte ich eine herrliche Aussicht auf die Dächer von Madurai und dem ca. 10 Gehminuten entfernten Shri Meenakshi-Sundareshwarar-Tempel. Die Erinnerungen an und Erlebnisse in Madurai halten nach wie vor an.
















Im Shri Meenakshi-Sundareshwarar-Tempel wird Religion mit allem drum und dran so richtig gelebt oder wie ich sagen soll. Einfach beeindruckend, toll.

Dann die Tempelelefanten, die die Gläubigen segnen.



Hinter den Tempelelefanten auf den Straßen Madurais herlaufen und beobachten, wie die Bewohner Madurais denen Früchte vor die Stempel werfen die die Elefanten dann verputzen........ und, und, und.....








Der Blumenmarkt, die Düfte, der Gemüsemarkt, die Düfte, die vielen Menschen und zwischendurch die Kühe! ….. Ach, seufz.....……












Besonders aufdringlich empfand ich die Menschen in Madurai nicht. Lediglich von einigen Schneidern und natürlich von den Fahrrad-Rikscha-Fahrern wurde ich auf der Straße angesprochen. Es reichte aber immer ein mit fester Stimme gesprochenes „Kein Interesse oder Nein, ich danke ".

An meinem dritten Nachmittag begann es wie aus Kübeln zu regnen, als ich gerade im großen Tempel war. Eine halbe Stunde später stand der Tempel total unter Wasser. Um den Ausgang zu erreichen, mußte ich teils durch Pfützen waten, die bis zu meinen Knien gingen.


Auch die Straßen um den Tempel waren überflutet. An einen Spaziergang zurück zum Hotel war so nicht zu denken.











Ich stellte mich in einen über die Wasserkante gelegenen Shop-Eingang und wartete, bis der Regen etwas nachgelassen hatte.

Ich dachte an die öffentliche Toilettenanlage auf der gegenüber liegenen Straßenseite, an all den Unrat den ich in den letzten Tagen auf den Straßen liegen gesehen hatte und an meine noch nicht verheilten Macken und Schrammen an den Beinen, die ich mir während des Tiger-Trails zugezogen hatte. Verankern sich vielleicht gerade Parasiten, Bakterien oder sonst was in meinen noch nicht geschlossenen Beinwunden? Nein, ich will nicht krank werden und werde auch nicht krank!...





Irgendwann nahmen die Rickshaw-Fahrer wieder ihre Geschäfte auf und einer von denen fuhr mich zurück zum Hotel, wo ich naß wie ein begossener Pudel auf mein Zimmer ging.

Es war an der Zeit weiter nach Kanyakumari zu fahren.


Fahrt Madurai - Kanyakumari

Am nächsten morgen ließ ich mich per Tuk-Tuk zur Goverment-Busstation bringen.
Dort angekommen fragte mich ein freundlicher Mann, wohin ich wolle und brachte mich zu einem Ticket-Schalter.
Der freundliche Mann hinter dem Schalter meinte zu mir, daß es wesentlich angenehmer sei, mit einem Privatbus nach Kanyakumari zu fahren. Die Fahrt mit dem Privatbus würde lediglich ca. 5 Stunden und keine 6 Stunden dauern und untewegs würde nur ein einziger Stop eingelegt.
Der Ticket-Verkäufer präsentierte mir einen Plan der Bussitze und sagte zu mir, daß der Sitz Nr. 15 (Fensterplatz, linke Seite) noch frei sei. Das Ticket würde 102 Rupien kosten.

Ich erinnerte mich an die Ausführungen im Lonely Planet 2003 - Seite 1014:
..... However, beware: many agencies will sell you a ticket to vertually anywhere, but you'll findyourself dumped on a state bus having paid substantially more than required ........

Ich sprach den Ticket-Verkäufer darauf an: "Nein, nein..... Ich haue keine Touristen über's Ohr..." Ich: "Ok, ich glaube dir, 102 Rupien"

Wie es weiter ging, könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen (grins):
Später, kurz vor Abfahrt, wurde ich zusammen mit einer indischen Familie, die an dem Schalter ebenfalls Tickets gekauft hatten, zu einem ziemlich heruntergekommenen Bus gebracht und mir in ihm der angebliche Platz Nr. 15 gezeigt.
Der Bus fuhr schon an, als ich dem Ticket-Verkäufer noch einmal mein Ticket zeigen sollte. Er riß mir das Ticket aus der Hand, gab mir dafür ein Ticket für eine Faht im Linienbus und sprang vom Bus ab!! Der erste Stop dem noch viele Stops bis Kanyakumari folgen sollten, fand dann schon nach einigen Metern an der regulären Bushaltestelle statt, wo sich der Bus dann mit Leuten überfüllte, die nicht so dumm bzw. gutgläubig gewesen waren wie ich.
Letztendlich überlebte ich die ca. 6 1/2stündige Höllenfahrt, während der ich wie ein
Legebatterie-Huhn auf der Stange saß.

Kanyakumari

In Kanyakumari bekam ich im Hotel Maadhini ein nettes Zimmer mit TV und Balkon mit Meerblick für 400 Rupien pro Nacht.

Natürlich schaute ich mir in Kanyakumari alles an, was nach den Reiseführern so sehenswert ist.

Ok, Kanyakumari liegt am südlichsten Zipfel Indiens und ist ein wichtiger Pilgerort für Hindus. Die Tatsache, daß um Kanyakumari der Golf von Bengalen, der indische Ozean und das arabische Meer zusammenfließen, hatte auf mich keine besondere Wirkung. Egal an welcher Stelle ich aufs Meer blickte, es hatte überall die gleiche Farbe.

Unten unter anderem das 1970 errichtete Vivekananda Memorial
In Kanyakumari meditierte Swami Vivekananda 1892, bevor er zu einer der wichtigsten religiösen Figuren Indiens wurde. Später, während meiner Uttaranchal-Reise im Kasar-Devi-Tempel in der Nähe von Almora, war ich noch einmal kurz auf seinen Spuren.

Unten das Gandhi Mandapam

An Gandhis Geburtstag, dem 2. Oktober fallen die Sonnenstrahlen durch das kleine Loch in der Decke auf den Gedenkstein, in dem ein Teil seine Asche aufbewahrt wird.















Links: Man hätte doch hier wirklich einen hübscheren Aussichtsturm erbauen können.

Unten: Die Straße zum Kumari Amman-Tempel, früh am Morgen geknipst. Die Straßen waren noch voller Unrat vom Vortag und die Geschäfte geschlossen. Später entpuppten sich die Verschläge als vor allem auf die Bedürfnisse indischer Touristen ausgerichtete Nippes-Geschäfte.















Jemand meinte mal zu mir, daß man einzig und allein nach Kanyakumari fährt, weil das ein spiritueller Ort ist. Hin und her. Mir auf jeden Fall gefiel es im Fischerdorteil von Kanyakumari wesentlich besser als in den überlaufenden Pilger- und Touristenecken. Hier einige Eindrücke:



Das Foto auf der rechten Seite: Na,ja..... Auf jeden Fall ziemlich bunt!



Kovalam


Immer noch die Nase von der letzten Linienbusfahrt voll, fragte ich mehrere Taxi-Fahrer wie teuer eine Fahrt nach Kovalam sei.

Für 1000 Rupien setzte ich mich nach 2 Tagen in Kanyakumari in ein Taxi und ließ mich nach Kovalam fahren, wo ich im Wilson Tourist Home für 400 Rupien pro Nacht unter kam.










Kovalam…… hmmm ....., ist halt Geschmacksache. Der Lighthouse Beach und die kleinen Buchten um Kovalam gefielen mir nicht sonderlich. Da liebe ich doch mehr die langen, palmenumsäumten Sandstrände in Goa. Auch empfand ich Kovalam ziemlich teuer. Ich bin der Meinung, daß man in Goa mehr für's Geld bekommt. Hier noch einige Eindrücke:
















So, dann noch mal zusammengefasst:

Für Busfahrten in Kerala würde ich immer wieder auf die normalen Linienbusse zurückgreifen.
Die einzelnen Orte liegen allesamt nicht so weit auseinander wie in Rajasthan wo ich ein halbes Jahr später war und die Linienbusse fahren allesamt in kürzeren Zeitabständen von A nach B.
Man kann also ziemlich spontan entscheiden, ob und wohin man weiter reisen möchte.
In den Linienbussen, die ich in Kerala nutzte, gab es immer neben oder hinter dem Fahrer einen Platz, wo ich mein Gepäck ablegen konnte.
Zwischendurch waren die Busse auch schon mal ziemlich voll. So erinnere ich mich daran, dass ich während einer früheren Fahrt von Kumily nach Kottayam auch mal ein kleines Kind eine längere Zeit über auf meinen Schoß nahm, was aber eine nette Erinnerung ist.
Ich empfand diesen Urlaub entspannender und auch spannender als mein Urlaub in Rajasthan.
Auch die Leute empfand ich als freundlicher.
Ansonsten kann man die beiden Urlaube ja nicht so recht miteinander vergleichen.
In Rajasthan machte ich ja mehr eine Wüsten- und Städtereise und in Kerala / Tamil Nadu eine Reise in die Natur und Kultur, welche mir persönlich eindeutig viel, viel besser gefallen hat.
Na,ja... und von Madurai würde ich mich auf jeden Fall nur noch per Eisenbahn oder per privatem Bus, Fahrt in einem Reisebüro oder Hotel gebucht, entfernen.....

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